Gummibäume lassen sich einfach über Stecklinge vermehren. Dieser Artikel stellt zwei Methoden vor, um neue Pflanzen aus Kopf- oder Knotenstecklingen zu ziehen, sowie die Abmoosmethode für ältere Exemplare. Detaillierte Anleitungen erklären Schritt für Schritt, wie Sie erfolgreich vorgehen.

Gummibaum vermehren mit Stecklingen: Zwei Methoden im Vergleich

Die Vermehrung von Gummibäumen durch Stecklinge ist besonders einfach und erfolgversprechend. Abhängig vom Zustand und der Größe Ihrer Pflanze können Sie zwischen Kopfstecklingen und Knotenstecklingen wählen. Beide Methoden sind leicht umzusetzen und liefern gute Ergebnisse.

Methode 1: Vermehrung mit Kopfstecklingen

Diese Methode eignet sich besonders für kleinere Gummibäume mit weichen, gesunden Triebspitzen. Gehen Sie wie folgt vor:

  1. Triebspitze abschneiden: Schneiden Sie eine 5-10 cm lange Triebspitze direkt unterhalb eines Blattansatzes ab. Verwenden Sie ein scharfes, sauberes Messer und achten Sie auf einen schrägen Schnitt.
  2. Blätter entfernen: Entfernen Sie alle Blätter bis auf das oberste Blattpaar.
  3. Milchsaft abtupfen: Tupfen Sie den austretenden Milchsaft vorsichtig mit einem feuchten Tuch ab, um Hautreizungen zu vermeiden.
  4. Steckling vorbereiten: Füllen Sie einen Topf mit Abflussloch mit leicht angefeuchteter Anzuchterde.
  5. Steckling einsetzen: Setzen Sie den Steckling in die Erde und drücken Sie diese leicht an.
  6. Feuchtigkeitskontrolle: Stülpen Sie eine transparente Plastiktüte oder eine abgeschnittene PET-Flasche über den Topf, um das Mikroklima feucht zu halten. Lüften Sie alle paar Tage, um Schimmelbildung vorzubeugen.
  7. Standort und Pflege: Stellen Sie den Steckling an einen hellen, aber nicht direkt sonnigen Ort und halten Sie die Temperatur konstant bei circa 25 °C. Gießen Sie regelmäßig, sodass die Erde stets leicht feucht bleibt, aber nicht durchnässt ist.

Nach etwa 4 bis 8 Wochen sollten Sie erste Wurzeln erkennen. Sobald der Steckling neue Triebe bildet, können Sie ihn in einen größeren Topf umpflanzen.

Methode 2: Vermehrung mit Knotenstecklingen

Für ältere und größer gewachsene Gummibäume eignet sich die Vermehrung durch Knotenstecklinge, insbesondere wenn sie bereits verholzte Triebe haben.

  1. Trieb wählen: Suchen Sie einen verholzten Trieb mit mindestens einem schlafenden Auge aus, erkennbar an kleineren Erhebungen am Trieb.
  2. Triebstück schneiden: Schneiden Sie ein 2-4 cm langes Stück mit einem gut ausgebildeten Auge ab.
  3. Blätter entfernen: Entfernen Sie alle Blätter.
  4. Steckling vorbereiten und pflanzen: Setzen Sie den Steckling in Anzuchterde und befeuchten Sie diese leicht.
  5. Schutz und Standort: Stülpen Sie eine Plastiktüte oder eine ähnliche Abdeckung über den Topf und stellen Sie ihn an einen hellen, warmen Ort bei circa 25 °C.
  6. Pflege und Lüften: Lüften Sie den Steckling regelmäßig, um Schimmelbildung zu vermeiden, und halten Sie die Erde leicht feucht.

Auch bei dieser Methode sollten nach etwa 6 bis 10 Wochen Wurzeln zu erkennen sein. Sobald der Steckling neu austreibt, ist es Zeit, ihn in einen größeren Topf umzusetzen.

Gummibaum vermehren durch Abmoosen: Aus eins mach zwei

Die Abmoosmethode ist ideal, wenn Sie aus einem großen Gummibaum mehrere Pflanzen gewinnen möchten oder ältere, kahl gewordene Pflanzen verjüngen wollen. Hierbei wird ein Trieb noch an der Mutterpflanze bewurzelt, bevor er abgetrennt und eingetopft wird. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  1. Gesunden Trieb auswählen: Wählen Sie einen kräftigen, gut entwickelten Trieb an der Mutterpflanze aus.
  2. Schnitt setzen: Schneiden Sie den Trieb schräg nach oben ein, etwa bis zur Hälfte der Triebstärke. Dies sollte sich knapp unter einem Blattknoten befinden.
  3. Milchsaft entfernen: Tupfen Sie den austretenden Milchsaft vorsichtig mit einem feuchten Tuch ab.
  4. Keil einsetzen: Stecken Sie einen kleinen Keil, z.B. einen Zahnstocher, in den Schnitt, um die Öffnung zu sichern und das Zusammenwachsen zu verhindern.
  5. Moos umwickeln: Befeuchten Sie Sphagnum-Moos und umwickeln Sie die Schnittstelle großzügig. Das Moos sollte gut durchnässt sein.
  6. Folie anbringen: Wickeln Sie Frischhaltefolie oder Plastikfolie fest um die Moosschicht und binden Sie diese fest – sowohl oberhalb als auch unterhalb der Schnittstelle. Diese Abdichtung schafft ein feuchtes Mikroklima.
  7. Feuchtigkeit kontrollieren: Überprüfen Sie regelmäßig die Feuchtigkeit des Mooses und befeuchten Sie es bei Bedarf nach.

Innerhalb von 6 bis 10 Wochen sollten sich ausreichend Wurzeln an der Schnittstelle gebildet haben. Sobald Sie ein starkes Wurzelwerk erkennen können, schneiden Sie den bewurzelten Trieb vorsichtig unterhalb der neu gebildeten Wurzeln ab. Pflanzen Sie diesen Ableger in einen Topf mit humusreicher Erde und halten Sie ihn leicht feucht. So erhalten Sie gesunde, neue Gummibäume, die Platz für frisches Grün oder das Verjüngen des Altbestands schaffen.

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  • Artikelbild: Mila Naumova/Adobe Stock
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