Hibiskuspflanzen lassen sich auf verschiedene Arten vermehren. Dieser Artikel stellt Ihnen die gängigsten Methoden vor – von der Aussaat über Stecklinge bis hin zur Veredlung – und gibt Ihnen wertvolle Tipps für die erfolgreiche Vermehrung Ihrer Hibiskuspflanzen.
Vermehrung durch Aussaat – Ein Spiel für Geduldige
Wenn Sie Ihren Garten-Eibisch (Hibiscus syriacus) durch Aussaat vermehren möchten, ist Geduld gefragt, da die Pflanzen einige Jahre bis zur Blüte benötigen können. Die Methode eignet sich vor allem für warme Sommer, in denen die Pflanzen ihre Samen am besten ausbilden.
Schnittkalender für deinen Garten
300+ Pflanzen: Obstbäume, Sträucher, Hecken und mehr
Präzise Schnittzeiten: Verpasse keinen wichtigen Zeitpunkt
Bonus: Praktische Vorlage zum selbst ausfüllen
🎃 HERBSTAKTION Sichere dir deinen Jahresbegleiter für nur 7, 99 €
Jetzt kaufenSchritt-für-Schritt-Anleitung:
- Samen sammeln: Ernten Sie die vertrockneten Fruchtkapseln im Herbst, sobald diese reif sind.
- Samen lagern: Lagern Sie die Samen über den Winter kühl und trocken, um die Keimwahrscheinlichkeit zu erhöhen.
- Vorquellen: Legen Sie die Samen vor der Aussaat etwa 24 Stunden in Wasser, um den Keimprozess zu unterstützen.
- Aussäen: Säen Sie die vorgequollenen Samen ab März unter Glas oder direkt ins Beet, sobald keine Frostgefahr mehr besteht.
- Keimen: Erste Keimlinge erscheinen in der Regel nach etwa 4 bis 10 Tagen, sofern die Bedingungen optimal sind.
- Umpflanzen: Pikieren Sie die Jungpflanzen in einzelne Töpfe oder setzen Sie sie direkt ins Beet, wenn sie stark genug sind.
Bitte beachten Sie, dass es etwa vier bis fünf Jahre dauern kann, bis der Garten-Eibisch aus Samen blüht. Die genetische Vielfalt kann zu überraschenden Blütenfarben und -formen führen. Falls Sie sortenechte Pflanzen bevorzugen, sind Stecklinge oder Veredelung die bessere Wahl.
Stecklinge schneiden – Schnelle Erfolge für den Hobbygärtner
Die Vermehrung von Hibiskus durch Stecklinge ist sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Hobbygärtner ideal. Diese Methode verspricht schnelle Erfolge, besonders bei Roseneibisch (Hibiscus rosa-sinensis) und Sumpf-Eibisch (Hibiscus moscheutos).
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Stecklinge schneiden: Im Frühjahr frische, kräftige, und noch nicht verholzte Kopf- oder Teilstecklinge von etwa 10 bis 15 cm Länge abschneiden. Jeder Steckling sollte mindestens zwei bis drei Augen besitzen.
- Stecklinge vorbereiten: Die Basis der Stecklinge leicht einritzen und in Bewurzelungspulver tauchen, um die Wurzelbildung zu fördern.
- Einpflanzen: Pflanzen Sie die Stecklinge einzeln in kleine Töpfe mit Anzuchterde oder einem Substrat aus einem Drittel Sand und humoser Erde. Sorgen Sie für eine gute Drainage.
- Wärme und Feuchtigkeit: Halten Sie die Stecklinge bei einer Bodentemperatur von 22 bis 30 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 80 % bis 90 %. Decken Sie die Töpfe mit Klarsichtfolie ab.
- Wurzelbildung: Die ersten Wurzeln bilden sich meist nach etwa drei Wochen. Wechseln Sie das Wasser alle zwei bis drei Tage, wenn Sie die Stecklinge im Wasser bewurzeln.
- Umtopfen: Sobald stabile Wurzeln und erste Blätter sichtbar sind, können die bewurzelten Stecklinge in größere Töpfe oder ins Freiland umgepflanzt werden. Schützen Sie die jungen Pflanzen vor direkter Sonneneinstrahlung.
Mit diesen Schritten können Sie Ihren Hibiskus erfolgreich vermehren und sich bald an neuen, prächtigen Pflanzen erfreuen.
Veredlung – Für wüchsige Garten-Eibische
Die Veredelung ist eine bewährte Methode, um kräftige und wüchsige Garten-Eibische zu erhalten. Diese Technik eignet sich besonders zur Bewahrung sortentypischer Eigenschaften wie der Blütenfarbe.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Unterlage wählen: Wählen Sie gesunde, getopfte Sämlinge des Hibiscus syriacus mit einer Mindeststärke von sieben Millimetern aus.
- Veredelungszeitpunkt: Die beste Zeit für die Veredelung liegt zwischen Anfang Januar und Mitte Februar.
- Veredelungsmethoden: Kopulation, Spalt- oder Geißfußpfropfen sind geeignete Methoden. Pfropfen Sie möglichst nahe am Wurzelhals, um Wildtriebe zu minimieren.
- Veredlungsstelle sichern: Fixieren Sie die Veredlungsstelle sorgfältig mit Bast und versiegeln Sie sie anschließend mit Baumwachs.
- Frostfreie Lagerung: Lagern Sie die veredelten Pflanzen frostfrei im Gewächshaus oder Folientunnel.
- Weiteres Vorgehen: Nach dem Anwachsen setzen Sie die Pflanzen in größere Töpfe um. Im ersten Jahr sollten sie im Kalthaus oder Folientunnel kultiviert werden.
- Auspflanzen: Im nächsten Frühjahr können die Pflanzen ins Freiland gesetzt werden. Schützen Sie junge Eibische im Herbst mit einer Abdeckung aus Laub und Tannenreisig.
Mit dieser Methode können Sie robuste und prächtige Garten-Eibische kultivieren, die sich durch kräftiges Wachstum und schöne Blüten auszeichnen.
Vermehrung über Wurzelschnittlinge – Eine Option für wurzelechte Sorten
Wurzelschnittlinge bieten eine interessante Möglichkeit, wurzelechte Garten-Hibiskus-Sorten, wie die Sorte ‚Rubi‘, zu vermehren. Diese Methode hilft, sortentypische Eigenschaften zu bewahren.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Vorbereitung im Herbst: Schneiden Sie etwa fingerlange Stücke von den fleischigen Wurzeln Ihrer Hibiskuspflanze ab. Achten Sie darauf, dass die Wurzelstücke mindestens die Dicke eines Fingers haben.
- Lagerung: Die Wurzelschnittlinge in feuchten Torf einschlagen und frostfrei lagern, damit sie nicht austrocknen.
- Verarbeitung im Winter: Im Dezember oder Januar schneiden Sie etwa zehn Zentimeter lange Stücke aus den Wurzeln. Diese Stücke schräg schneiden, um die Wurzelbildung zu fördern.
- Einpflanzen: Drücken Sie die Wurzelschnittlinge etwa ein bis zwei Zentimeter tief in Anzuchterde ein. Lagern Sie die Töpfe kühl und dunkel.
- Pflege: Die Anzuchterde konstant mäßig feucht halten, aber nicht angießen.
- Austreiben und Umtopfen: Sobald die Wurzelschnittlinge beginnen, neue Triebe zu bilden, können die jungen Pflanzen an einen helleren Standort umziehen. Stark wachsende Sorten können bereits im späten Frühjahr ins Freiland gepflanzt werden. Schwächer wachsende Exemplare sollten zunächst für ein Jahr im Topf weiterkultiviert werden.
Diese Methode ermöglicht es Ihnen, Ihre Sammlung von Hibiskuspflanzen zu erweitern und dabei die sortentypischen Eigenschaften zu erhalten.
Steckholz – Eine weitere Möglichkeit für Garten-Eibisch
Das Vermehren von Garten-Eibisch (Hibiscus syriacus) mit Steckholz ist eine effektive Methode, die im Winter durchgeführt werden kann.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Steckhölzer vorbereiten: Schneiden Sie im Herbst, unmittelbar nach dem Laubfall, etwa bleistiftlange Stücke aus den verholzten Trieben des Vorjahres.
- Einpflanzen: Stecken Sie die vorbereiteten Steckhölzer in feuchte, humose und leicht lehmige Erde. Ein schattiger Platz in einem unbeheizten Gewächshaus ist ideal.
- Pflege der Steckhölzer: Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Die Anwachsrate liegt bei etwa 5 % bis 10 %.
- Auspflanzen: Sobald die letzten Fröste vorüber sind und sich erste Wurzeln gebildet haben, können die bewurzelten Steckhölzer ins Freiland umgesetzt werden.
Auch wenn die Erfolgsquote beim Vermehren durch Steckholz niedrig ist, führen selbst wenige erfolgreich bewurzelte Steckhölzer zu neuen, prächtigen Hibiskuspflanzen.
Bildnachweise
- Artikelbild: gicku91/Adobe Stock