Regelmäßiger Baumschnitt erhält die Gesundheit, Sicherheit und Ästhetik von Bäumen. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zum Baumstutzen, von der Auswahl des Werkzeugs bis zur fachgerechten Entsorgung des Schnittguts.

Warum ist Baumstutzen überhaupt notwendig?

Der Baumschnitt erfüllt mehrere wichtige Funktionen. Einer der Hauptgründe ist die Gewährleistung der Gesundheit und Sicherheit des Baumes. Durch das Entfernen von toten oder kranken Ästen wird das Risiko von Pilzbefall und anderen Krankheiten reduziert. Eine luftige Krone fördert die Belüftung und verhindert die Entstehung von Mikroklimata, die Pilzkrankheiten begünstigen könnten.

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Ein gezielter Rückschnitt verbessert die Stabilität und Widerstandsfähigkeit des Baumes, indem das Wachstum kräftiger Hauptäste gefördert wird. Dies ist besonders wichtig, um den Baum widerstandsfähiger gegen Stürme und extreme Wetterbedingungen zu machen. Regelmäßiges Stutzen verhindert übermäßiges Wachstum und unsichere Astverzweigungen.

Auch die Verkehrssicherheit spielt eine Rolle: Grundstücksbesitzer müssen potenziell gefährliche Äste entfernen, um Gefahren zu vermeiden. Zudem erhöht der richtige Schnitt bei Obstbäumen die Fruchtbildung und verbessert die Qualität und Menge der Ernte.

Ein fachgerechter und regelmäßiger Baumschnitt ist daher unerlässlich für gesunde, sichere und ästhetisch ansprechende Bäume.

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Baumstutzen?

Der ideale Zeitpunkt für den Baumschnitt liegt in der Ruhephase zwischen dem Laubabwurf und dem Neuaustrieb, typischerweise von November bis Februar. Wählen Sie frostfreie Tage für den Schnitt, um Beschädigungen zu vermeiden. Der späte Winter eignet sich besonders gut, da die Bäume ihre Reservestoffe in den Ästen haben und kein Laub tragen, sodass die Äste gut sichtbar und zugänglich sind.

Spezielle Schnittzeiträume:

Herbst:

  • Eignet sich für schwach wachsende Laubbäume. Vorteil: Gute Sichtbarkeit der Äste und Energie für den nächsten Austrieb.

Spätwinter bis Frühling:

  • Geeignet für Steinobst, Kernobst und Kugelbäume. Vorteil: Optimaler Zeitrahmen wegen der hohen Reservestoffe.

Sommer:

  • Ideal für Kronenauslichtung, Entfernen von Wasserschossern und den Rückschnitt von Kirschbäumen während oder nach der Ernte. Vorteil: Schnellere Wundheilung und bessere Erkennung von Krankheiten.

Besondere Hinweise:

  • Sturmschäden und kranke Äste sollten jederzeit entfernt werden.
  • Blutende Bäume (z.B. Birke, Walnuss, Ahorn) schneiden Sie am besten nach dem Austrieb im Frühjahr.

Gesetzliche Vorgaben:

Laut Bundesnaturschutzgesetz (§ 39 BNatSchG) sind radikale Schnitte von Bäumen vom 1. März bis 30. September verboten. Achten Sie darauf, nur notwendige Schnitte während dieser Zeit durchzuführen. Überprüfen Sie auch spezifische Vorgaben Ihrer Gemeinde, da diese variieren können.

Durch die Einhaltung dieser Zeitrahmen und Regeln fördern Sie die Gesundheit Ihrer Bäume und unterstützen die lokale Tierwelt und Gartenökologie.

Das richtige Werkzeug für den Baumschnitt

Für einen erfolgreichen Baumschnitt sind spezifische Werkzeuge notwendig. Die Wahl des Werkzeugs hängt von der Dicke der Äste und der Höhe des Baumes ab. Scharfe und saubere Klingen sind essenziell, um glatte Schnitte zu erzielen.

  • Gartenschere: Für dünne Zweige bis 2 cm Durchmesser. Eine scharfe Gartenschere mit robusten Klingen gewährleistet präzise Schnitte.
  • Astschere: Ideal für mitteldicke Äste zwischen 2 cm und 5 cm. Modelle mit Teleskopgriffen oder Getriebemechanismus erleichtern das Erreichen von höheren oder schwer zugänglichen Ästen.
  • Baumsäge: Für dicke Äste über 5 cm Durchmesser. Klappsägen eignen sich für enge Platzverhältnisse, während Bügelsägen kräftigere Schnitte ermöglichen.

Für Arbeiten an hohen Bäumen empfiehlt sich eine Schneidgiraffe oder ein Hochentaster, die vom Boden aus sicher bedient werden können.

Achten Sie auf Ihre persönliche Sicherheit. Tragen Sie schnittfeste Handschuhe und eine Schutzbrille, um Verletzungen zu vermeiden. Verwenden Sie eine stabile Leiter und sichern Sie den Arbeitsbereich ab, um Unfälle zu verhindern.

Nach jedem Gebrauch sollten Sie Ihre Werkzeuge reinigen und desinfizieren, um die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern. Lagern Sie die Werkzeuge trocken und scharf, um deren Lebensdauer zu verlängern.

Mit den richtigen Werkzeugen und Sicherheitsvorkehrungen sind Sie gut gewappnet, um Ihre Bäume effektiv und sicher zu stutzen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Baumstutzen

1. Vorbereitung des Arbeitsbereichs: Räumen Sie den Bereich unter dem Baum frei und sichern Sie diesen ab. Tragen Sie geeignete Schutzausrüstung wie schnittfeste Handschuhe und eine Schutzbrille.

2. Äste identifizieren: Markieren Sie tote, kranke oder beschädigte Äste sowie Äste, die sich kreuzen oder nach innen wachsen. Achten Sie auch auf Wasserschosser.

3. Schnittführung planen: Setzen Sie den Schnitt knapp oberhalb eines nach außen gerichteten Auges oder einer Triebknospe an:

Dünne Äste: Schneiden Sie schräg mit einer Gartenschere.

Mitteldicke Äste: Verwenden Sie eine Astschere.

Dicke Äste: Nutzen Sie eine Säge und sägen Sie zuerst ein Drittel von unten ein, bevor Sie von oben durchsägen.

4. Äste entfernen: Schneiden Sie abgestorbene oder kranke Äste bis zum Astring ab. Entfernen Sie dickere Äste in mehreren Stufen.

5. Drei-Stufen-Schnitt für große Äste: Sägen Sie den Ast zur Hälfte ein, setzen die Säge weiter außen an und sägen von oben durch. Entfernen Sie den verbleibenden Stummel sauber am Astkragen.

6. Kronenpflege: Entfernen Sie störende und nach innen wachsende Äste. Schneiden Sie so, dass eine harmonische Baumform entsteht.

7. Nachsorge: Überprüfen Sie die Schnittstellen auf Sauberkeit und glätten Sie ausgefranste Ränder. Bei Bedarf können größere Schnittflächen mit einem Wundverschlussmittel geschützt werden.

Diese Schritte fördern das Wachstum, die Gesundheit und das attraktive Erscheinungsbild Ihrer Bäume.

Besondere Schnitttechniken

Es gibt verschiedene Techniken, um das Wachstum Ihres Baumes gezielt zu beeinflussen:

Beim Formschnitt geben Sie dem Baum eine ästhetische oder geometrische Form, was besonders bei Zierbäumen und Hecken beliebt ist. Korrigieren Sie kontinuierlich herauswachsende Äste.

Diese Technik dient dem Entfernen beschädigter oder von Fäulnis betroffener Äste, besonders nach Sturmschäden. Auch unsichere Astgabeln sollten kontrolliert und korrigiert werden.

Wenden Sie diese Methode bei Obstbäumen an, um die Fruchtbildung zu fördern. Ältere, weniger ertragreiche Äste werden zurückgeschnitten, um jüngeren Trieben Platz zu machen.

Ideal für Obstbäume, da er den Pflegeaufwand langfristig reduziert. Ein gezielter Jungbaumschnitt sorgt dafür, dass der Baum später nur noch alle vier Jahre einen Rückschnitt benötigt.

Hierbei wird ein Ast über einem in die gewünschte Richtung wachsenden Seitentrieb abgeschnitten. Der Seitentrieb übernimmt die Funktion des entfernten Astes und sorgt für eine harmonische Kronenstruktur.

Um eine lockere und lichtdurchlässige Krone zu erhalten, entfernen Sie überschüssige Triebe, die nach innen wachsen oder sich kreuzen. Reduzieren Sie niemals mehr als ein Viertel der lebenden Krone auf einmal.

Diese Techniken stellen sicher, dass Ihre Bäume gesund bleiben, optimal wachsen und bei Obstbäumen reichlich Früchte tragen.

Baumschnitt fachgerecht entsorgen

Nach einem gründlichen Baumschnitt fällt oft eine beträchtliche Menge an Schnittgut an. Hier sind verschiedene Möglichkeiten zur umweltfreundlichen Entsorgung:

  1. Biotonne: Kleinere Mengen können in der Biotonne entsorgt werden. Überprüfen Sie die lokalen Vorschriften bezüglich Akzeptanzgrenzen.
  2. Kompostierung: Zerkleinern Sie die Äste und Zweige mit einem Gartenhäcksler und kompostieren Sie die Reste für nährstoffreichen Dünger.
  3. Wertstoffhof: Größere Mengen können zum örtlichen Wertstoffhof gebracht werden. Manche Kommunen bieten diesen Service kostenlos an.
  4. Containerdienst: Für sehr große Mengen eignet sich das Mieten eines Containers. Der Container wird geliefert und abgeholt.
  5. Verbrennung: In manchen Regionen ist das Verbrennen von Baumschnitt erlaubt. Beachten Sie die lokalen Vorschriften und nutzen Sie trockenes Material.
  6. Wiederverwendung im Garten: Verwenden Sie Schnittgut für Benjeshecken, als Stütze für Pflanzen oder als Basis für Hochbeete.

Durch die fachgerechte Entsorgung des Schnittguts tragen Sie zur Sauberkeit Ihres Gartens und zum Umweltschutz bei.

Bildnachweise

  • Artikelbild: encierro/Adobe Stock
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